Der Unbekannte


 

Die Familie hat  Lebenslinien hervorgebracht; viele nachvollziehbar, andere nicht.

 

Bis auf einige Mosaikteilchen bleibt ein Großteil der Existenz von Erich Michaelis im Dunkeln.

 

Er wurde am 02.07.1895 in Pielburg als Sohn von Rosa und Simon geboren.

Es schimmern nun Eckdaten durch eine Unschärfe.

 

Ende der zwanziger Jahre führt er mit seinem Bruder Herbert eine Schneiderei in Berlin Neukölln

Eine einfache Ableitung: Erich ist (gelernter) Schneider.

 

Ein von Jahr-zu-Jahr-Hangeln.

 

Erich heiratet, wann auch immer, Johanna Clara, geb.Hirsch, genannt Hani.

 

Spätestens ab Februar 1941 näht er keine Hosennaht mehr, sondern wird zwangsweise sog. Hilfsarbeiter im Mercedes-Benz Werk Berlin-Marienfelde.

Hier werden keine Mercedes-Sterne auf Karossen montiert; eher wird versucht, den sinkenden Stern der Nazis durch die Produktion von Rüstungsgütern vor dem Untergang zu schützen.

Mit wenig Erfolg.

 

Herauszögern von Gewissheiten fördert nur noch größeres Unheil.

 

So wird Erich nach fast zwei Jahren am 03.12.1942 aus seinem Zwangsdienst entlassen und sechs Tage später nach Auschwitz deportiert.

Gemeinsam mit Hani.

 

Von den anderen Hirschs aus Bad Lausick (nur zur Erläuterung: Eine an das KZ Flößberg angrenzende Ortschaft;siehe:"Max und Meta") bleiben nur Namen. Sigmund, Else und Sophie versinken ebenso.

 

Verdrängung ins Nichts.

 

Ein gelber Stern prangt weiter am Himmel.

Maximilian Hirsch überlebt. Hanis Bruder. Erichs Schwager. 

Emigration nach Israel. Schlagendes Herz?

Er müsste ein knappes Jahrhundert begleitet haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktuelles

Gedenken an den Vater - Ursulas Besuch in Flößberg

Alte Gräber

Druckversion | Sitemap
© Christine Michaelis